Handyvertrag abgelehnt? Das sind die Gründe!

Ob mit guter oder schlechter Bonität: Darum könnte dein Mobilfunkvertrag nicht zustande kommen

Handyvertrag abgelehnt? Das sind die Gründe!

Mitunter kann es vorkommen, dass ein Handyvertrag abgelehnt wird, ohne dass du dezidiert darüber aufgeklärt wirst, warum dein konkreter Tarifwunsch vom Betreiber zurückgewiesen wird.

Selbst wenn du eine gute Schufa (gemeint ist damit kein negativer Schufa-Eintrag) vorzuweisen hast, kann es sein, dass ein Handyvertrag nicht zustande kommt, weil der Mobilfunkanbieter dich ablehnt.

Doch woran kann das eigentlich liegen?

 

Um es direkt zu Beginn zu sagen: Ein abgelehnter Handyvertrag kann verschiedene Gründe haben. Doch transparent mitgeteilt wird dir das oftmals nicht. Daher möchten wir an dieser Stelle ein wenig Licht ins Dunkel bringen und dir mögliche, uns bekannte Begründungen nennen, die hier eine Rolle spielen könnten.

 

Kein Handyvertrag bei schlechter Bonität

Einer der Hauptgründe ist oft eine unzureichende Bonitätsbewertung.

Jeder Mobilfunkanbieter prüft nämlich erst einmal deine Kreditwürdigkeit, um sicherzustellen, dass du die monatlichen Gebühren auch zahlen kannst. Bei Handys mit Vertrag können die Regeln noch strenger sein, wenn bspw. die Einmalzahlung für ein Smartphone, das direkt losgeschickt wird, nur einen Bruchteil des realen Gegenwerts ausmacht.

Im Grunde direkt zum Ausschluss führen können negative Schufa-Einträge, eine niedrige Bonitätsnote (Score) oder ein unregelmäßiges Einkommen.

Was das Ganze noch undurchsichtiger macht: Jeder Anbieter kann hier seine eigenen Bonitätsregeln anlegen. Bei dem einen Anbieter kann der Vertrag damit durchkommen, ein Tarif mit ähnlichen Konditionen bei einem anderen Anbieter wiederum nicht.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat dies noch einmal genauer erklärt:

Anbieter dürfen vor Vertragsschluss prüfen, ob der zukünftige Kunde zahlungsfähig ist. Als Grundlage verwenden Sie den sogenannten Score-Wert. [...] Auskunfteien sammeln Daten über Sie, berechnen Ihren Score-Wert und ermitteln Ihre Kreditwürdigkeit. [...] Anhand der gesammelten Daten ermitteln Auskunfteien Ihren Score-Wert. Sie unterscheiden zwischen Positivdaten und Negativdaten. Zu den Positivdaten zählen beispielsweise ein Konto oder ein Handyvertrag. Bei den Negativdaten ist gespeichert, ob Sie Ihre Rechnungen regelmäßig zahlen oder im Zahlungsverzug sind.

Sie gibt unter anderem auch den Tipp, veraltete Daten berichtigen zu lassen. Sollte es also in der Vergangenheit einmal hier Probleme mit deinen Zahlungsverpflichtungen gegeben haben und ist dies längst vom Tisch, kontaktiere die Auskunfteien für eine Korrektur (mit welcher Auskunftei dein Mobilfunkanbieter zusammenarbeitet, findest du entweder in den AGB oder im Bestellprozess oder auf Nachfrage: die bekannteste dürfte die Schufa sein, es gibt aber auch noch Crif Bürgel, Creditreform, Boniversum oder Infoscore Consumer Data.).

Unbezahlte Rechnungen oder Mahnungen vom Anbieter?

Und ganz klar: Solltest du noch Außenstände bei einem Mobilfunkanbieter haben (bspw. durch offene Forderungen wie Mahnungen oder unbezahlte Rechnungen), wird dieser dich ganz gewiss erst einmal ablehnen oder dir (selbst nach Begleichen der offenen Rechnungen) gegegebenenfalls eine Kautionszahlung als Ausgleich vorschlagen.

 

Handyvertrag abgelehnt trotz guter Schufa

Sollte dein Handyvertrag trotz guter Schufa abgelehnt worden sein, beginnt das Rätselraten um die genauen Gründe. Da Vertragsfreiheit herrscht, ist ein Anbieter nicht verpflichtet, dir einen Mobilfunkvertrag anbieten zu müssen.

Solltest du aber herausbekommen, dass du wegen einer schlechten Wohngegend, das heißt aufgrund deiner aktuellen Adresse, keinen neuen Tarif abschließen darfst, ist dies unzulässig.

Grundsätzlich besteht Vertragsfreiheit. Beide Vertragspartner dürfen entscheiden, ob und mit wem sie einen Vertrag schließen möchten. Das bedeutet, auch Anbieter können einen Vertrag ablehnen. Allerdings darf der Wohnort allein nicht ausschlaggebend sein.

Eine »falsche« Wohngegend, die du allein durch Angabe einer Anschrift mitteilst, kann also zu Ablehnungen führen, wie die Verbraucherzentrale herausgefunden hast. Diesem Ablehngrund darfst du allerdings widersprechen.

Etwas anderes ist die falsche Eingabe deiner Anschrift: Eine nicht verifizierbare oder unvollständige Adresse könnte Zweifel an deinem Wohnsitz aufkommen lassen. Dies könnte zu einer Ablehnung führen, da der Anbieter deine Identität sicherstellen muss.

 

Als Geschäftskunde Privatkundentarif bestellt?

Viele Mobilfunkverträge sind für Privatkunden konzipiert: Wer versucht, einen Privatkunden-Tarif als Geschäftskunde abzuschließen, kann abgelehnt werden. Nicht jeder Discounter bietet Geschäftskundentarife an.

 

Zu viele Verträge?

Du hast bereits mehrere Mobilfunkverträge bei einem oder mehreren Anbietern abgeschlossen und aktiv? Neben der Problematik, dass Dauerschuldverhältnisse wie Handyverträge ohnehin deinen Score belasten können (Prepaid ausgenommen), kann auch die alleinige Anzahl an Verträgen die Ablehnung zur Folge haben, zum Beispiel, wenn bei einem Anbieter die Höchstgrenze für maximal parallel laufende Verträge erreicht ist. Wer also mehr als 5 Einzel-Tarife gleichzeitig laufen lässt, sollte einmal darüber nachdenken, ob alle benötigt werden.

 

Zu jung? Zu alt?

Auch die Altersgrenze ist wichtig. Minderjährige dürfen oft ohne Zustimmung der Eltern keine Verträge abschließen. Ein zu niedriges Mindestalter kann somit zur Ablehnung führen, in den allermeisten Fällen sind in seriösen Shopsystemen aber erst gar keine Bestellungen möglich.

Oder du hast einen Junge-Leute-Tarif abgeschlossen, der aber aufgrund deines Alters gar nicht buchbar ist, oder du hast bei deinem Geburtsdatum geflunkert?

 

Alternativen bei Vertragsablehnung

Eine Vertragsablehnung sollte nicht immer nur schlecht interpretiert werden. Ein Vorteil ist, dass sie dich vor übermäßigen finanziellen Belastungen schützt, wenn du ohnehin knapp bei Kasse bist und einen Vertrag gewählt hast, der über deinen Verhältnissen liegt. Das Handy gilt vor allem bei jungen Zielgruppen als Schuldenfalle (meist durch die langfristige Gerätefinanzierung).

Andererseits können dir möglicherweise besonders günstige Vertragsangebote verwehrt bleiben, womit sich die Spirale natürlich weiterdreht, wenn nur teure Verträge infrage kommen.

Der einfachste Weg ist dann wohl ein günstiger Prepaid-Tarif. Die gibt's aber natürlich nur SIM-only, das heißt ohne ein neues Handy. Das müsste man sich dann schon selbst zulegen statt finanzieren.

 

Insgesamt sollten Verbraucher bei Problemen mit Ablehnungen darauf achten, gegenüber Auskunfteien ihre Bonität zu pflegen (und das nicht nur bei Handyverträgen), regelmäßige Einkommen nachzuweisen und eine gültige Adresse anzugeben.

Wenn ein Handyvertrag abgelehnt wird, kann es ratsam sein, die Gründe zu erfragen, um gezielt Maßnahmen ergreifen zu können, um künftig erfolgreich einen Vertrag abzuschließen. Ein preiswerter Prepaid-Tarif kann durchaus als Alternative infrage kommen.

Quellen
Allgemeiner Hinweis

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Letzte Aktualisierung: 05. September 2024